Friedhofsverwaltungen
Das Friedhofswesen ist Sache der einzelnen Bundesländer und ist in Friedhofs- oder Bestattungsgesetzen geregelt. Friedhöfe in Deutschland sind in der Trägerschaft von Kirchengemeinden und Kommunen. Und auch Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften des öffentlichen Rechts (Körperschaften, Anstalten, Stiftungen) dürfen eigene Friedhöfe betreiben. In Deutschland dazu berechtigt sind etwa die Jüdischen Gemeinden und die muslimischen Gemeinden Ahmadiyya Muslim Jamaat in Hessen und Hamburg. Friedhofsträger können aber auch Dritte mit dem Betrieb eines Friedhofs beauftragen (Beleihung).
Friedhofsträger erlassen Friedhofs- und Gebührensatzungen. Diese regeln etwa die Friedhofsordnung, können den Gestaltungsspielraum von Grabstätten definieren und sie informieren die Bürger über die Höhe von Gebühren.
Die Aufgaben der Friedhofsverwaltungen
In der Friedhofsverwaltung arbeiten Mitarbeiter der Kommunen/Kirchen, die die satzungsmäßigen Regeln und Normen umsetzen und auf deren Einhaltung achten. Sie beraten Hinterbliebene zu Grabarten und Bestattungsmöglichkeiten und kümmern sich um Nutzungsrechte. In Städten und größeren Gemeinden gibt es hauptamtliche Friedhofsverwalter, in deren Team es weitere Mitarbeiter gibt, darunter auch Gärtner. Friedhöfe in kleineren Gemeinden werden oft von ehrenamtlichen Friedhofsverwaltern geleitet.
Hauptaufgaben der Friedhofsverwaltung ist es, darüber Buch zu führen, wer wo bestattet ist. Die Mitarbeiter können jederzeit nachvollziehen, welche Person in welchem Grab auf dem Friedhof bestattet liegt, wie lange ein Nutzungsrecht läuft und wann die Mindestruhezeit abläuft. Fällt einmal ein Pfarrer aus oder ist eine weltliche Bestattung gewünscht, halten Friedhofsverwalter auch kurze Grabreden. Hinterbliebene wenden sich mit Anfragen an die Friedhofsverwaltung. Die Verwaltung ist auch der Ansprechpartner für private Friedhofsgärtner, Steinmetze, Trauerredner und Bestatter und deren Anliegen rund um Bestattung, Trauerfeier und Grabpflege.
Angestellte Gärtner kümmern sich in Absprache mit der Friedhofsverwaltung um die Pflege des Rahmengrüns, andere Mitarbeiter heben Gräber aus und verfüllen sie nach einer Beisetzung. Das Organisieren und Koordinieren dieser vielfältigen Aufgaben leisten die Mitarbeiter einer Friedhofsverwaltung.
Das sah auch einmal ganz anders aus. Bevor Friedhöfe von Kommunen betrieben wurden, gab es eine Reihe von Freiberuflern, die auf den Friedhöfen als Gärtner, Steinmetz, Sargträger, Totengräber, Leichenwächter, Leichenfrau oder Gottesackerverwalter arbeiteten. Sie alle verdienten unabhängig voneinander ihr Geld mit verschiedenen Dienstleistungen und Produkten. Mit der Kommunalisierung der Friedhöfe Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Personal neuorganisiert und strukturiert. Die früheren selbständig Tätigen wurden zu Angestellten der Stadt oder der Gemeinde. Diese Angestellten trugen nun Uniformen und einheitliche Arbeitskleidung, ihr Ansehen in der Gesellschaft verbesserte sich. Zuvor hatte ihre Tätigkeit als „unehrlicher Beruf“ gegolten.
Berufsverband der Friedhofsverwalter Deutschlands
Bereits seit 1903 vertritt der Verband der Friedhofsverwalter Deutschlands (VFD) die Interessen von Friedhofsverwalterinnen und -verwaltern sowie anderen auf dem Friedhof Beschäftigten. Der Verband organisiert etwa selbst Seminare und Tagungen und vermittelt so Wissen innerhalb der Friedhofsbranche. Denn eine offizielle Ausbildung oder ein Studium zum „Friedhofsverwalter“ gibt es nicht. Einige Friedhofsverwalter sind Quereinsteiger und waren zuvor beim Bauhof, im Ordnungsamt oder anderen kommunalen Ämtern tätig.
Herausfordernde Zukunft
Die Aufgaben der Friedhofsverwalter werden zunehmend komplexer. Zunehmend wichtig wird es zum Beispiel „für den Friedhof“ zu werben, denn durch den gesellschaftlichen Wandel und alternative Bestattungsarten, zum Beispiel Urnenwälder oder Seebestattung, wandern Menschen ab. Der Friedhof ist heute, anders als noch von 100 Jahren, keine Selbstverständlichkeit bei der Wahl des Bestattungsortes. Um wieder mehr Menschen für den Friedhof zu begeistern, organisieren Friedhofsverwaltungen etwa Veranstaltungen, wie Lesungen, Klassikkonzerte oder Ausstellungen und beteiligen sich am Tag des Friedhofs, der seit 2001 jeweils am dritten Wochenende im September Jahr stattfindet (www.tag-des-friedhofs.de).
Die Digitalisierung stellt Friedhofsverwaltungen vor neue Herausforderungen: die alten, per Hand gepflegten Papierpläne, auf denen die Grabbelegung eingetragen ist, werden zunehmend digital erfasst und bearbeitet. Digitale Pläne bieten eine Reihe von Vorteilen für den Arbeitsalltag der Friedhofsverwalter. Bis ein digitaler Plan vorliegt, kann aber viel Vorarbeit notwendig sein.